Eine Kleine Anfrage von mir im Landtag von Sachsen-Anhalt hat im Januar 2020 neue belastende Erkenntnisse zur Personalbesetzung bei der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt zutage befördert.
So wurde die Lotto-Pressearbeit bis zum Jahr 2012 extern über eine freiberufliche Journalistin abgewickelt, die sich schließlich auch für die 2013 neu geschaffene Stelle „Leiter-Pressestelle“ bewarb. Für die innerbetriebliche Ausschreibung interessierte sich jedoch auch eine Bekannte und ehemalige Arbeitskollegin der Geschäftsführerin. Die Frau erhielt die Stelle – ihre einzige Konkurrentin, die freie Journalistin, hatte nach dem Bewerbungsgespräch ihrerseits die Bewerbung überraschend zurückgezogen.
Eine weitere Ungereimtheit findet sich mit der Versetzung der Ehefrau des zwischen 2012 und 2017 beschäftigten Lotto-Geschäftsführers. Die Ehefrau übernahm bei Lotto 2013 die Position eines Abteilungsleiters, der aufgrund von „Differenzen“ freigestellt wurde, obwohl kurz zuvor noch die Verlängerung seines Arbeitsverhältnisses vereinbart worden war. Die Ehepartnerin selbst hatte bis dahin das interne Kontrollorgan (Revision) von Lotto Sachsen-Anhalt geleitet, welches die Geschäftsführung überwacht und aufgrund dieses Interessenkonfliktes eine Umbesetzung erforderlich machte.
In beiden Fällen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass möglicherweise Druck durch die Geschäftsführung für den Rückzug der einzigen Mitbewerberin und für plötzlich auftretende Differenzen mit langjährigen Abteilungsleitern verantwortlich ist. Die Vorgänge bestätigen die Verdachtsmomente hinsichtlich der Personalentscheidungen unter der Geschäftsführerin Maren Sieb, bei denen persönliche Verbindungen eine gravierende Bedeutung für die Stellenbesetzungen zu haben scheinen. Der CDU-geführte Lotto-Aufsichtsrat trägt mit dem widerstandslosen Dulden dieses Gebarens eine Mitverantwortung. Die neuen Indizien bekräftigen auch die Notwendigkeit des Lotto-Untersuchungsausschusses, der nur dank des Aufklärungswillens der AfD-Fraktion eingesetzt wurde.